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Als Frau in der „Männerwelt“

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Gast 20. August 2018

Vor 2 Jahren habe ich mein Studium in Bauwirtschaftsingenieurwesen begonnen. Wenn ich jemandem davon erzähle, bekomme ich nicht wie die meisten zu hören, dass der Studiengang interessant klinge, oder dass das Studium bestimmt schwer sei. Die erste Frage, die mir gestellt wird, ist in der Regel, ob ich mir sicher sei, dass ich als Frau wirklich auf den Bau möchte. Meine Antwort darauf lautet dann immer: „Warum denn nicht?“
Darauf folgen dann Argumente wie: „ Als Frau alleine unter Männern, da wird man doch nicht ernst genommen“ oder „ der Umgangston auf der Baustelle ist doch viel zu rau“. Aber wo ist es denn nicht so, dass Männer sich untereinander anders verhalten, wenn Frauen dabei sind? Immer wenn ich bisher auf eine Baustelle kam, hat sich genau das bestätigt. Es war deutlich zu merken, wie sich die meisten um eine „bessere“ Verhaltensweise bemühten und auf ihre Ausdrucksweise achteten. Auch hatte ich nie ein Problem damit, ernst genommen zu werden. Im Gegenteil, wenn ich Hilfe benötigte, wurde mir gerne geholfen, auch wenn sich der ein oder andere einen dummen Spruch natürlich nicht verkneifen konnte. Aber ohne diese Neckereien wäre das Leben doch manchmal ganz schön langweilig. Das alles bestätigte und zeigte mir, dass ich mich trotz aller Vorurteile, welche einen anfangs doch verunsichern, nicht davor fürchten muss, auf eine Baustelle zu gehen.
Außerdem ist es gar nicht mehr so ungewöhnlich, dass Frauen auf der Baustelle auftauchen. Es werden immer mehr, die sich dazu entscheiden, im Bereich Bauwesen zu studieren. Die Gründe dafür sind ganz einfach: Das Studium macht Spaß, ist vielfältig und am Ende hat man viele sehr gute Jobaussichten.

Hier noch ein paar Tipps:

Macht viele Praktika. Versucht möglichst viele Bereiche abzudecken. Geht als zum Beispiel Maurer oder Straßenbauer direkt auf den Bau. Da sind die Leute, mit denen ihr später arbeiten müsst. Daher ist es sinnvoll zu sehen, wie sie arbeiten, worauf sie Wert legen und wie du am besten mit ihnen zurechtkommst.

Auch ist es wichtig zu sehen, welcher Aufwand in der Planung liegt und welche Probleme dabei auftauchen. Deshalb ist es auch ratsam, sich die Arbeit in einem Ingenieurbüro anzusehen und die Inhalte, welche im Studium überwiegend theoretisch behandelt werden, wirklich anzuwenden. Dadurch wird das Lernen für die Klausuren auch gleich viel einfacher.
Ich kann jedem, der sich für den Bereich Bauwesen interessiert, nicht überempfindlich ist und auch gut mit Problemen umgehen kann, empfehlen diesen Studiengang zu wählen. Kein Studiengang ist wirklich einfach und überall gibt es Herausforderungen oder Schwierigkeiten. Lasst euch einfach nicht davon abschrecken. So lange ihr Spaß daran habt und gut zurechtkommt, kann es nicht die falsche Wahl sein!

Viele Grüße Romy

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