Messebesuch auf der Ceramitec in München
Hallo,
ich bin Annika, 18 Jahre alt und mache seit August 2020 bei Steuler meine Ausbildung zur PTK (Prüftechnologin Keramik). Dieses Jahr durfte ich mit nach München auf die Ceramitec. Doch was ist die Ceramitec eigentlich?
Die Ceramitec ist eine Internationale Leitmesse für die gesamte Keramikbranche und findet in einem 3 Jahreszyklus in München statt. Erstmals eröffnet wurde die Ceramitec 1979. Seitdem ist die Ceramitec, in der Keramikbranche weltweit bekannt und wird gerne auch von Schulen und Universitäten besucht. Dieses Jahr fand sie vom 21. bis zum 24. Juni statt.
Die internationalen Aussteller kommen unteranderem aus Bereichen natürliche- und synthetische Rohstoffe, Ofenbau, Gerätebau (Mischer, Laborgeräte, Pressen etc.) sowie Technische Keramik mit modernstem 3D-Druckverfahren. Aber auch Bildungsstätten und Berufsgenossenschaft waren neben den insgesamt 367 Firmen vertreten.
In einem offenen Forum wurden verschiedene Vorträge, wie zum Beispiel über die Dekarbonisierung (bezeichnet zum Beispiel die Reduzierung des ausgestoßenen Kohlendioxids bei der Stahl-Herstellung) gehalten. Diese Vorträge wurden wegen des internationalen Publikums einheitlich in Englisch gehalten. Zu diesem Thema wurde auch von Steuler ein Vortrag gehalten, indem es um die allgemeine Herausforderung dieser solchen Umstellung ging.
Ich besuchte die Ceramitec über 2 Tage. Dienstagmorgen begann die Reise um kurz nach 6 Uhr mit dem ICE am Bahnhof Montabaur. Nach einer angenehmen ca. 4-stündigen Fahrt kamen wir in München am Hauptbahnhof an. Von dort aus ging es mit der S-Bahn zu unserem Hotel, schnell die Koffer abstellen und direkt wieder los. Mit S- und U-Bahn ging es dann aufs Messegelände, durch den Eingang, über die Analytica (eine Messe für Analytik und Biotechnologie) die Zeitgleich stattfand, zu unserem Steuler-Stand. Nach einem leckeren Essen ging es anschließend richtig los. Egal ob bei Netzsch (Labor Geräte-Aussteller) oder anderen Firmen wie 3D Druck Firmen oder der Fachschule war man gut aufgehoben. Die Gespräche bei Netzsch bezüglich eines STA-Geräts mit automatischer Probeneinlage waren besonders interessant.
Während einer STA-Analyse wird eine Art Brand simuliert und dokumentiert. Über die TG (Thermogravimetrie) wird die Gewichtsveränderung festgestellt und dokumentiert. Über die DSC (Differenzkalorimetrie) werden die Endo thermischen und exothermen Reaktionen aufgezeichnet. Der blaue Graph ist für die Reaktionen und der grüne für die Gewichtsabweichungen. Bei dem blauen Graphen kann man deutliche Peaks ablesen. Die Peaks nach oben beschreiben eine exotherme Reaktion und die Peaks nach unten beschreiben eine endotherme Reaktion. Zu den Peaks nach oben zählt zum Beispiel der Quarzsprung, bei denen nach unten die Verbrennung von organischen Bestandteilen wie zum Beispiel Holzsplitter.
Die Automatische Probeneinlage ist in dem Fall ein kleiner Roboter, der automatisch die nächste Probe einlegt, sobald die letzte Probe fertig ist. Vorteile sind unteranderem das Zeitersparnis, welches man dadurch hat. Außerdem sind die kleinen Roboterfinger viel filigraner und nicht mit Fetten o.ä. behaftet welches zu Fehlern in der Messung führen kann. Weitere Vorteile sind einfache Programmierung und glatte Abläufe ohne große Pausen. Ein Nachteil sind die Anschaffungs- und Unterhaltungskosten. Die Wartung bzw. Reparatur bei Bedarf kann je nach Firma zum Problem werden. Der Automatische Roboter ist jedoch nicht verpflichtend sondern nur ein kleiner Zusatz den man dazu kaufen kann.
Gegen ca. 18:30 ging es dann für mich wieder mit U- und S-Bahn zurück ins Hotel.
Nach einer erholsamen Nacht im Hotel und einem sehr guten Frühstück ging es wieder per Schienenverkehr aufs Messegelände. Dort folgten weitere Fachgespräche und genaueres Betrachten von Ständen an denen ich am Vortag nur grob vorbeigelaufen war, wie Firmen die sich mit klassischer Keramik (Teller, Tasse) befassten oder ähnliches. Anschließend gab es auch Mittwoch wieder ein leckeres Essen am Stand. Leider ging es dann ziemlich früh wieder in Richtung Bahnhof da unser Zug um 15:25 abfuhr. Gegen 20 Uhr sind wir gut in Montabaur wieder angekommen und damit endeten zwei sehr interessante und spannende Tage.
Rückblickend war es eine tolle Erfahrung. Ich würde es jedem empfehlen die Möglichkeit die Ceramitec zu besuchen wahr zu nehmen sobald sich eine ergibt.