Meine erste Online-Vorlesung
Durch die Corona-Pandemie sind Schulen sowie Universitätsgelände im ganzen Land geschlossen. So kam es, dass ich am Samstag, den 28.03.2020 meine erste Online-Vorlesung hatte.
Als ich ein paar Tage zuvor die Nachricht erhielt, dass wir unsere zukünftigen Vorlesungen über das Internet abhalten würden, war ich zuerst etwas skeptisch. Eine Vorlesung mit knapp hundert Studenten über das Internet durchzuführen hörte sich für mich hauptsächlich nach einem an: Chaos.
Vorab erhielten wir alle Informationen sowie ein paar Voraussetzungen per E-Mail. Demnach stand eine Vorlesung im Fach Privatrecht auf dem Programm, welche bereits um 8 Uhr morgens über die Plattform „GoToMeeting“ gestartet werden sollte.
Zudem sollten alle Studenten ihre Webcams während der gesamten Vorlesung einschalten. Die Frage, ob ich hundert fast fremden Menschen mein Zuhause zeigen wollte erübrigte sich allerdings bei einem Probedurchlauf am Freitagabend. Es zeigte sich, dass nur fünfundzwanzig Personen ihre Kameras gleichzeitig benutzen konnten.
Im Gegensatz dazu sollten Mikrofone nur im Bedarfsfall eingeschaltet werden, da es andernfalls zu Störungen kommen könnte.
Das für die Vorlesung notwendige Material wurde uns auf der Internetseite der VWA Koblenz bereitgestellt.
Gegen 7.30 Uhr klingelte dann samstagsmorgens mein Wecker. Ich begab mich kurz später mit einem Kaffee in der Hand vor das Tablet und startete die Plattform.
Mit einer fünf-minütigen Verspätung begann dann die Vorlesung.
Die erste Stunde der Vorlesung verlief weitestgehend ohne Störungen und man konnte dem Dozenten gut folgen. Da sich das Mitschreiben ohne PowerPoint-Präsentation oder Tafel trotzdem als schwierig ereignete, kam die Frage auf, ob es Musterlösungen geben werde. Als diese vom Dozenten bejaht wurde, verabschiedete sich ein Kommilitone schnell mit den Worten: „Na dann wünsch ich euch allen ein schönes Wochenende!“. Dies sorgte sogar bei unserem Dozenten für einen Lacher.
Im weiteren Verlauf der Vorlesung behandelten wir vier Fallbeispiele über das Schadensersatzrecht. Dabei bestand nicht nur Zuhause eine große Ablenkungsgefahr, sondern auch durch die Katze des Dozenten, welche immer wieder durch das Bild lief.
Trotzdem kamen wir mit dem Stoff gut voran.
Da die zunehmend schlechter werdende Internetverbindung ab etwa 11 Uhr ein Problem darstellte, beendeten wir die Vorlesung bereits gegen 12 Uhr.
Abschließend kann ich sagen, dass die Online-Vorlesung weitestgehend gut funktioniert hat und man dem Dozenten trotz einigen Ablenkungen und kurzen technischen Störungen gut folgen konnte. Dennoch fehlt Zuhause in den eigenen vier Wänden das „Vorlesungs-Feeling“, dass ich sonst an meinen Samstagen in Koblenz erfahren kann.
Deshalb hoffe ich, dass sich die gegenwärtige Lage bald bessert, sodass ich meine Samstage wieder im Hörsaal anstatt vor einem Bildschirm verbringen kann.