Zwei Praktika, die verschiedener nicht sein könnten
Ich bin Melissa, fast 16 Jahre alt und besuche zurzeit noch ein Gymnasium, bevor ich nach der 10.Klasse meine mittlere Reife mache. Ich habe bereits zwei Praktika absolviert. Vielleicht ist dies keine berühmte Zahl und es gibt sicherlich Leute die mehr Praktika hinter sich haben, um einen Einblick in einen Beruf zu erhalten, jedoch könnten meine zwei Praktika unterschiedlicher nicht sein: von der Polizei in die Marketingabteilung einer Industriefirma!
Durch die schulischen Pflichtpraktika bekommt man einen Eindruck von der Berufswelt. Vor der Bewerbung um ein Praktikum sollte man allerdings gucken, welcher Beruf für einen selbst interessant sein könnte. Was weiß man über den Beruf? Finden sich Gemeinsamkeiten zu den eigenen Hobbys?
Mein Wunsch war es zwei verschiedene Interessen miteinander zu vergleichen. Einmal sportlich bei der Polizei und einmal Kreativ in der Marketingabteilung.
Mein erstes Praktikum hatte ich bei der Polizei. Ich habe mich früher sehr oft für Krimis und Geschichten von Verbrechern oder Mördern interessiert und wollte deshalb mal wissen wie es ist, für eine Woche auf der Polizeiwache den Dienst zu erkunden. Aber einen Praktikumsplatz zu bekommen ist leichter gesagt als getan: Nicht jede Polizeiwache bietet ein Praktikum an.
Durch eine Bekannte, welche die Chefin des Polizeireviers ist, hatte ich die beste Connection, um einen Einblick in das Berufsfeld des Beamten zu erhalten. Ich durfte die Wache kennenlernen, inklusive Schießstand, wurde in die Ausrüstung für Polizeieinsätze und die verschiedenen Bereiche der Polizei eingeführt und konnte den Polizisten bei ihrer Arbeit über die Schulter schauen. Mein Highlight des Praktikums war auf jeden Fall der Außendienst. Ich konnte mit auf Streife fahren und lernte den richtigen Polizeialltag kennen, egal ob von Anzeigen wegen Körperverletzung auf der Wache bis hin zu Unfällen oder Diebstählen im Kaufhaus. Ich bekam eine Schutzweste, für alle Fälle. So konnte ich direkt an den Außeneinsätzen teilnehmen und saß nicht nur auf dem Revier und hörte die pure Theorie, wenn die Polizisten und Polizistinnen von ihren Einsätzen erzählten. Mal draußen mit dabei zu sein ist was ganz anderes als sowas gespielt im Fernsehen zu sehen. Mal zu sehen wie Polizisten in schweren Situationen handeln ist sehr interessant, da man sich in die Menschen einfühlen muss und jede Situation verschieden ist.
Der Büroalltag im Marketingbereich ist im Gegensatz zur Polizei nicht so spannend, jedoch hat man dort seine Ruhe und bearbeitet Aufträge am Computer. Man kommt mit vielen verschiedenen Menschen aus anderen Abteilungen in Kontakt, da man sich bei Bestellungen oder Themen absprechen muss. Man telefoniert viel, schreibt E-Mails oder setzt sich zusammen in eine Besprechung. Der Alltag im Büro vergeht viel langsamer als bei der Polizei, da man nicht rumläuft um Verbrecher zu jagen, sondern am Schreibtisch E-Mails, Akten und Papierkram bearbeitet. Wenn Außentermine anstehen, um Fotos im Außendienst zu machen, ist es spannend auch mal dem Bürojob für paar Stunden zu entfliehen.
Alles in Allem finde ich den Job bei der Polizei spannender und actionreicher, da man jeden Tag verschiedenes erlebt. Dieses abwechslungsreiche Arbeiten ist in der Marketingabteilung einer Industriefirma nicht wirklich vorhanden, aber man kommt ebenfalls mit vielen Menschen in Kontakt und kann geregelt seine Aufträge bearbeiten. Langweilig wurde es mir im Büro nicht, da man immer irgendwas hatte, was man verbessern oder fertigstellen kann. Ich fand beide Praktika sehr interessant und lehrreich, da ich so einen Einblick in einen Berufsalltag hatte und es mir so geholfen hat, mich zu entscheiden, welche Berufslaufbahn ich anstreben sollte. Selbst wenn ein Praktikum nicht zu 100% euren Erwartungen entspricht war es ein Erfolg, da man so rausgefunden hat, dass der Beruf passend für einen ist.
Also merkt euch: Probiert so viel wie es geht aus, irgendwann findet man genau den richtigen Beruf !